ANTIKE UHREN & ANTIQUITÄTEN
HANS-MARTIN JUNG
Spezialwerkstatt für Groß- und Kleinuhren, Restaurierung antiker Uhren,
Anfertigung von Uhrenteilen, Online Shop, Internet Uhrenmuseum, etabliert seit 1996

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Antiquitätenkauf

Ich werde immer wieder von Sammlern und Antiquitätenliebhabern gefragt, was man beim Kauf von Antiquitäten beachten muß. Deshalb gebe ich hier einige Tipps aus meiner langjährigen Erfahrung, die 7 goldenen Regeln beim Antiquitätenkauf!

1. Vor dem Kauf von Antiquitäten sollte man sich gründlich informieren. Ich empfehle jedem zunächst ein paar gute Fachbücher zu kaufen um Fehlkäufe zu vermeiden. Man erspart sich so eine Menge Ärger und hat zukünftig ein gutes Nachschlagewerk. Siehe unter Literatur. Man muß sich zunächst in die Vergangeneit einsehen, das heißt das Auge für Antiquitäten schulen. Eine Uhr aus dem 18. Jahrhundert sieht eben anders aus, als eine aus dem 19. Jahrhundert. Die Formensprache gibt dem Kenner schon auf den ersten Blick eine zeitliche Datierung.

2. Ich empfehle besonders dem Anfänger nur bei Fachhändlern zu kaufen, leider gibt es nicht viele davon. Hat man einen Solchen gefunden wird der auch ein Echtheitszertifikat mitgeben. So kann man später wenn sich das Objekt als Fälschung herausstellt reklamieren. Doch Vorsicht, es gibt mehr gefälschte Gutachten als echte Antiquitäten. Im Antiquitätengewerbe gibt es leider viele schwarze Schafe. Mehr als die Hälfte aller Antiquitäten sind Fälschungen oder Mariagen, das heißt zusammengesetzte Objekte aus verschiedenen Epochen. Aber es gibt auch seriöse Händler, sie sind vorallem daran interessiert den Kunden bestmöglichst zufriedenzustellen und als Stammkunden zu gewinnen. Im besten Fall entwickelt sich so im Lauf der Zeit eine vertrauensvolle und freundschaftliche Beziehung zwischen Kunde und Händler zum beiderseitigen Vorteil.

3. Die Beurteilung von Antiquitäten beruht vor allem auf der Seltenheit, dem Zustand, dem Alter und der äußeren Schönheit. Besonders wichtig ist die Originalität. Bei Uhren betrifft das vor allem Gehäuse, Uhrwerk und Zifferblatt, die sollten auf jeden Fall original sein. Bei Pendeln und Gewichten muß man gelegentlich Abstriche machen. Die beweglichen Teile gehen über die Jahrhunderte manchmal verloren. Man muß auch bedenken, dass eine 200 Jahre alte Uhr schon von vielen Uhrmachern zerlegt wurde. Die meisten Beschädigungen stammen vorallem von unsachgemäßen Reparaturversuchen und mutwilligen Veränderungen an Gehäusen und Uhrwerken, und selten von normalem Verschleiß. Viele Händler versuchen durch das Anbringen von Verzierungen oder Applikationen den Wert der Antiquität zu steigern.

4. Der Wert von Antiquitäten ändert sich ständig. Ahnlich wie bei Aktien bestimmen Angebot und Nachfrage den Wert. Allerdings gibt es bei Antiquitäten keinen festen Markpreis. Bei den Auktionshäuser und Händlern entsteht ein Marktwert, der jedoch stark variieren kann. Als Spekulationsobjekt eignen sich Antiquitäten kaum, um schnell reich zu werden geht man besser an die Börse. Allerdings stabilisiert sich der Wert von Antiquitäten über die Jahrzehnte und wächst dann langsam. Antiquitäten sollen vorallem Freude bereiten und uns das tägliche Leben verschönern, nicht zu vergessen die Sammelleidenschaft die uns Menschen angeboren ist.

5. Das Internet bietet eine Unmenge an Information und Ware. Doch Vorsicht, bei den Internet Auktionshäusern werden viele Fälschungen angeboten, die die Händler sonst nicht loskriegen. Selbst für einen Experten ist hier das Risiko groß. Antiquitäten muß man in der Realität begutachten und anfassen können. Speziell bei Uhren ist es wichtig das Uhrwerk auf Unversehrtheit, Vollständigkeit und Funktion zu überprüfen. Wenn ein falsches Uhrwerk im Gehäuse steckt kann es passieren, dass die Pendellänge länger als die Tischuhr hoch ist. Die Uhr läuft dann mehrere Stunden am Tag vor, man kann dann natürlich auch ein Loch in den Tisch sägen!

6. Hat man nun endlich das gesuchte Schätzchen gefunden, sollte man es einer gründlichen Überprüfung unterziehen. Selbstverständlich wird ein seriöser Händler nichts dagegen haben, wenn man dabei das Uhrwerk genau unter die Lupe nimmt. Wenn man ein paar Fragen nach der Hemmung oder dem Schlagwerktyp stellt, merkt man sofort ob der Händler die Uhr kennt, oder sie erst eine halbe Stunde zuvor von einem anderen gekauft hat. Beim Preis sollte man bedenken, dass in fast allen Fällen eine Restaurierung nochmal eine Menge Geld kostet. Die allerwenigsten Uhren sind in einem alltagslauffähigen Zustand. Gehfähig heißt nur, dass eine Restaurierung unbedingt notwendig ist. Von Uhren für Bastler sollte man die Finger lassen, außer man benötigt die Ersatzteile zum Ausschlachten.

7. Zuletzt noch ein gutgemeinter Rat, ich empfehle jedem Liebhaber von Antiquitäten keinen Schrott zu kaufen, das heißt lieber einige wenige Spitzenstücke als eine große Menge wertloser Massenware. Ich kenne viele Sammler, die zu Beginn ihrer Sammelleidenschaft alles was billig war zusammengekauft haben, und dann den Keller voller unverkäuflicher beschädigter Uhren hatten. Viel besser sollte man seine finanziellen Resourcen auf das Wesentliche konzentrieren. So ist die wichtigste Tugend beim Antiquitätensammeln die Geduld. Geduld und nochmals Geduld bis man das richtige Stück gefunden hat. Dann sollte einen auch der Preis nicht abschrecken, denn seltene Stücke haben eben immer ihren Wert!


Echt oder Falsch?

Beim Kauf von Antiquitäten stellt sich immer wieder die Frage ist das gute Stück echt, also ein Original aus der Zeit oder eine Nachahmung oder gar eine Fälschung. Man muß zunächst sehr kritisch an jedes Objekt herangehen. Speziell bei teuren Einzelstücken lohnt sich natürlich eine Fälschung anzufertigen. Es wurde schon immer gefälscht, früher wie heute. Jedoch ist es mit den modernen Methoden der Technik und Chemie heute sehr viel einfacher. Eine Nachahmung kann der versierte Kenner meist schon an der äußeren Form und Verarbeitung erkennen. Der Nachahmer hat sich wenig Mühe gegeben und kommt dem Original nicht gleich. Eine Fälschung ist jedoch oft nur sehr schwierig oder gar nicht zu erkennen. In den 80er Jahren tauchten tausende von Chagall und Dali Grafiken auf, die zum Teil auf den original Druckplatten hergestellt wurden. Heute weiß man, dass diese Künstler niemals so viele Kunstwerke hergestellt haben und kann sie daher als Fälschung deklarieren. Bei Uhren ist das nicht viel anders. Viele Händler versuchen z. B. durch das Anbringen von Signaturen den Wert der Uhr zu vervielfachen. Oder sie tauschen Uhrwerke aus um eine Reparatur zu ersparen. Seit 1960 tauchten große Mengen von Bronze Figurenuhren auf dem Markt auf, die selbst Experten verblüfften. Die Lösung des Rätsels, die Fälscher benutzten alte Gussformen aus dem 18. Jahrhundert und bauten die schönsten Bronzeuhren. Sie vergoldeten dann die Gehäuse und bauten alte Uhrwerke ein, denn es ist nicht so leicht alte Uhrwerke zu fälschen. Diese Uhren sind praktisch identisch mit den Originalen, sie sind nur neu und deswegen natürlich nur einen Bruchteil soviel wert. Wenn immer wieder die gleichen Stücke auf dem Markt auftauchen kann man davon ausgehen, dass es sich um Fälschungen handelt, denn die echten Objekte aus der damaligen Zeit waren natürlich Einzelstücke und keine Massenware. Eine gute Möglichkeit Fälschungen zu erkennen ist das Fehlen von Gebrauchsspuren und Verschleiß. Ein Uhrgehäuse weist an bestimmten Stellen Abrieb vom jahrhundertelangen Anfassen auf. Ebenso zeigen Zahnräder und andere Teile Verschleißerscheinungen. Auch wurde früher nicht so exakt gearbeitet wie heute. Viele der alten Bronzegüsse weisen Fehlstellen oder Lunker auf. Wenn ein Objekt zu perfekt ist handelt es sich meist um eine Fälschung. Ein guter Fälscher versucht ja so perfekt wie möglich zu arbeiten. Ich rate jedem Sammler sich besonders bei wertvollen Objekten an einen seriösen Händler oder Experten zu wenden um einen Reinfall zu vermeiden. Denn die erfahren als Erste wenn irgend welche Fälschungen auf dem Markt auftauchen und werden den Kunden davor warnen.


Umweltverträglichkeit und Kultur

Resourcen
Antiquitäten sind ökologisch sinnvoll. Die Einsparung von Ressourcen ist einer der größten Vorteile von Antiquitäten. Dass Gegenstände über mehrere Generationen verwendet werden können hat viele positiven Auswirkungen. Zum einen wird Material und Energie gespart, das bei Wegwerfgegenständen im Übermaß verschwendet wird. Zum zweiten bestehen Antiquitäten meist aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz oder aus wiederverwendbaren Metallen. Allein in Deutschland hat sich der Ressourcenverbrauch pro Einwohner in den letzten 20 Jahren um ein Drittel erhöht! Antiquitäten sind langlebig, es gibt 500 Jahre alte Bücher, die heute noch in einwandfreiem Zustand sind. Die heutigen Daten auf Festplatten oder CD's werden jedoch schon in wenigen Jahrzehnten nicht mehr lesbar sein.

Verträglichkeit
Im Allgemeinen enthalten Antiquitäten kaum Schadstoffe. Die moderne Chemie, die uns jährlich mit Tausenden von neuen Stoffen überflutet gab es vor hundert Jahren noch nicht. Es gab auch keine Kunststoffe, die uns heute als Müllberge über den Kopf wachsen. In Millionen von Quarzuhren sind Batterien, die eines Tages wieder entsorgt werden müssen. Antike Uhren haben dieses Problem nicht. Allergien z. B. waren früher unbekannt und sind erst durch die moderne Zivilisation aufgetreten, so ist in den letzten 60 Jahren die Allergiehäufigkeit von 1% auf 30% angestiegen.

Antiquitäten als Kultur
Unser Alltag wird heute von geschmacklosen Massenprodukten überschwemmt. Wegwerfprodukte, die möglichst schnell und profitabel hergestellt und verkauft werden können. Von der heutigen Generation wird jedoch nicht viel übrig bleiben, außer großen Müllbergen und eine vergiftete Umwelt. Früher war das anders. Zeit spielte bei der Herstellung eine untergeordnete Rolle. Wichtig war die optimale Kombination von Funktion und Schönheit eines Produktes. So wurden z. B. in alten Uhren sogar die Zahnräder und Hebel wunderschön verziert und gestaltet. Das gute Stück sollte zeitlos über Generationen den Stil und Geschmack seines Besitzers zeigen.

Wer sich heute für eine Antiquität oder eine antike Uhr entscheidet, kauft nicht nur ein Stück Vergangenheit, sondern auch einen Kunstgegenstand der unseren heutigen Alltag schöner und stilvoller gestaltet und somit ein Stück Kultur zurückbringt!

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